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Sozialer Wohnungsbau
Es war ein trüber Tag und genau so fühlte ich mich auch. Ich war noch nicht lange in der Stadt und mit meinem neuen Job kam ich auch noch nicht so zurecht, wie mein neuer Chef und auch ich selbst es erwarteten. Die ewigen Überstunden, welche die Folge davon waren, zerrten allmählich an meinen Nerven.
Doch jetzt wollte ich nicht mehr an die Arbeit denken. Endlich Feierabend. Die Straßenbahn war um diese Zeit nur mäßig gefüllt. Alles Menschen, wie ich, die auf dem Weg nach Hause waren und ihren eigenen Gedanken nachhingen.
Andererseits: Was sollte ich jetzt schon tun? Ich kannte ja im Grunde niemanden hier in dieser Stadt und immer nur abends durch die Kneipen zu ziehen, brachte auch nichts. In den Wochen, seit ich nun hier wohnte, hatte ich nur ein paar flüchtige Kontakte knüpfen können. Auch die bestehenden Cliquen innerhalb meines Büros waren keine große Hilfe. Bisher hatte man mir noch keine Angebote gemacht, mich ihnen anzuschließen, wenn sie in ihrer Freizeit etwas gemeinsam unternahmen. Erwartete ich zuviel? Ich wusste es nicht.
Mir war von Anfang an klar gewesen, dass ein Neuanfang nie leicht fallen würde, doch es ließ sich nicht leugnen, dass ich mich einsam fühlte. Es lief immer nach dem selben Schema ab: Aufstehen, arbeiten, Essen gehen, anschließend noch in einer Gaststätte ein Bierchen trinken – immer in der Hoffnung, Gesellschaft finden zu können. Letztlich landete ich sowieso wieder in meiner kleinen Wohnung in einem Hochhaus am Stadtrand, in dem niemand seinen eigenen Nachbarn kannte. Im Grunde war es eine ganze Hochhaussiedlung. Ich hätte auch lieber woanders gewohnt. Vielleicht später einmal, wenn ich etwas mehr verdienen würde.